Der für uns sichtbare Teil des Haares ist der Haarschaft. Er besteht, ähnlich den Fingernägeln, im Wesentlichen aus toter Hornsubstanz, dem Keratin. Im Inneren besteht er aus dem Haarmark (Medulla), das von einer Keratin-Faserschicht (Cortex) umgeben ist (in der u.a. auch die Farbpigmente enthalten sind), die wiederum ganz außen von einer transparenten mehrschichtigen Schuppenschicht (Cuticula – vergleichbar mit den Schuppen eines Tannenzapfens) geschützt wird.
Auf dem Bild sehen Sie eine menschliche Haarfaser in 400- facher Vergrößerung. Deutlich zu sehen die tannenzapfenartige transparente Schuppenschicht sowie die feinen bräunlichen Farbpigmente.
Der in der Haut steckende Teil des Haares wird von der Haarwurzelscheide umgeben. Daran schließt sich am unteren Ende die Haarzwiebel an. Haarwurzelscheide und Haarzwiebel sind im Gegensatz zum Haarschaft lebendes Gewebe. Die Haarzwiebel ist der „Reaktor“ für das wachsende Haar. Hier teilen sich die Zellen sehr schnell und differenzieren sich zu toten Hornzellen, die dann durch den Wachstumsschub der sich ständig weiter teilenden Zellen in der Haarzwiebel nach oben wandern und so als Haarschaft aus der Haut herauswachsen. In der Haarzwiebel sind zudem zahlreiche Melanocyten, die ihre Pigmente an das entstehende Haar abgeben. Die Haarzwiebel umfasst wie eine Klaue die Haarpapille. In der Haarpapille sammeln sich kleine Blutgefäße. Dies ist für die Versorgung, Bildung und Wachstum des Haares wichtig. Viele Forscher nehmen an, daß in der Haarpapille die Zellen zu finden sind, die den Haarfollikel zum Wachsen anregen. Haarwurzelscheide, Haarzwiebel und Haarpapille sind im Gegensatz zum Haar lebendes Gewebe. Diese funktionelle Einheit bezeichnet man als Haarfollikel. Der Haarfollikel produziert das Haar.
An jedem Haarfollikel setzt ein Muskel an und er wird von feinen Nervenfasern sowie kleinen Blutgefäßen umsponnen. Die Nerven sind so empfindlich, dass wir jede noch so kleine Berührung oder heranblasende Luft am Haar wahrnehmen. Darüberhinaus besitzt fast jedes Haar Talgdrüsen, die das Haar geschmeidig halten und die Kopfhaut schützen.
Die Grafik zeigt Haarzwiebel und Haarpapille in mikroskopischer Vergrößerung und halbschematischer Umzeichnung mit Begriffszuordnung.