Erblich bedingter Haarausfall

Kahle und schüttere Stellen als Folge von Androgenetischer Alopezie (männlicher Haarausfall) lassen sich erfolgreich mittels einer FUE auffüllen. Da eine Haartransplantation jedoch den weiteren Fortschritt des genetischen Haarausfalls nicht stoppen kann und auch medikamentöse Behandlungen keine Garantie hierfür geben, können mehrere Haartransplantationen notwendig werden. Bei der Planung einer FUE ist es somit sehr wichtig, anhand von Daten und Fotos der unmittelbaren Verwandtschaft des Patienten (Großeltern, Eltern, Geschwister) einen ungefähren zeitlichen Verlauf des Haarausfalls abzuschätzen, ein Worst- Case- Scenario auszuarbeiten und die Behandlung entsprechend darauf einzustellen.
Grundsätzlich können sich auch schon Personen im Alter von nur 20 Jahren einer HT unterziehen. Dazu muß allerdings mithilfe der oben genannten Daten mit großer Sicherheit festgestellt werden können, daß der Haarausfall im worst case nur geringe bis mittlere Grade annehmen wird.

Wichtiger Hinweis: Da die verantwortlichen Gene über mehrere Generationen (weit über die Großeltern hinaus) vererbt werden können, ist eine Prognose nie 100% sicher, jedoch i.d.R. meist sehr gut einschätzbar.

Korrektur von Narben

Eine FUE eignet sich hervorragend, um kosmetisch störende Narben (haarlose Bereiche) wieder mit Haaren abzudecken und somit unauffälliger zu machen. Die Narben können z.B. aus Verbrennungen, Unfällen (z. B. Platzwunde auf dem Kopf, in den Augenbrauen, …) oder einer vorherigen Haartransplantion nach der Streifen- Methode (back- stretch- Effekt der Narbe am Hinterkopf) resultieren.

Es ist jedoch anzumerken, dass die Anwuchsrate von auf Narbengewebe verpflanzten Haarfollikeln üblicherweise reduziert ist. Dies liegt an der schlechteren Sauerstoff- und Nährstoffversorgung in Narben. Daher betrifft dieser verminderte Anwuchs Strip- FU- Grafts und FUE- Grafts gleichermaßen. Die Anwuchsrate in Narbengewebe ist bei einem individuellen Patienten nur schwer abzuschätzen. Als Richtwert gelten 50- 60 %. Somit kann es nötig werden, bei einer mit FUE bereits behandelten Narbe eine weitere FUE anzuschließen, um ein gutes Ergebnis zu erhalten. Sie werden jedoch überrascht sein, mit welch einer geringen Anzahl an Grafts bereits eine deutliche optische Besserung in Narbengewebe zu erreichen ist.

Korrektur von haarlosen Bereichen und Asymmetrien

Alle Arten von haarlosen Bereichen sämtlicher Körperstellen (z.B. Frauen, die unter einem zu hohen Haaransatz leiden, fehlende oder nur sehr dünne Augenbrauen, Asymmetrien am Oberlippenbart etc.) lassen sich mittels einer FUE korrigieren.

Für welche Personen eignet sich eine Haartransplantation nicht ?

Krankhafter Haarausfall aus innerer Ursache

Viele schwere innere Krankheiten, Hormonstörungen und Autoimmunkrankheiten gehen mit Haarausfall einher. Hier darf keine Haartransplantation gemacht, sondern es muß die Grundkrankheit behandelt werden! Die Haarfollikel sind nämlich fast nie verloren, sondern werden nach erfolgreicher Therapie der Grundkrankheit wieder wachsen wie früher (siehe Haarausfall- Arten & Ursachen). Informieren Sie sich als betroffene Person bei dem Arzt, der Ihre Grundkrankheit behandelt und sprechen Sie gleichzeitig mit einem Dermatologen.

Zu wenig Spenderhaar

Leute mit zu wenig Spenderhaar, z.B. Norwood Klasse7 (NW7) mit nur einem kleinen spärlichen Hinterkopf- Kranz an verbliebenen Resthaaren und ohne genügend kräftige Körperhaare (die man als body- grafts verwenden könnte) sind für eine gewöhnliche HT mit dichter Haarlinie ungeeignet: Es können nicht genug Spender- Grafts gewonnen werden, die für ein akzeptables Ergebnis nötig wären. Allerdings ist es möglich, eine Glatze mit NW7 in eine mit NW6 oder eventuell sogar NW5 umzuwandeln. Dies ist zwar nur ein kleiner Schritt, aber viele Männer sehen darin für sich auf jeden Fall eine Verbesserung, die man ihnen auch anbieten sollte. Auch kann man bei Patienten mit NW7 durchaus eine natürlich aussehende „Alters- Haarlinie“ formen, wenn man sie schütter gestaltet. Auch bei unbehandeltem Haarausfall gibt es ja eine Verlaufsform, bei der die Oberkopf- und Tonsurglatze sehr ausgeprägt ist, eine Haarlinie sich aber hält (auch wenn sie recht schütter ist). Eine solche natürlich gestaltete ausgedünnte Haarlinie macht meist noch einen deutlich besseren optischen Eindruck als eine komplette NW7- Situation.

Ungünstige Prognose

Männer mit ungünstiger Prognose, wenn z. B. mehrere Familienmitglieder innerhalb weniger Jahre oder bereits in jungen Jahren einen hohen Norwood- Status erreicht haben, sind für eine HT ungeeignet: Da mit hoher Wahrscheinlichkeit eine rasch fortschreitende Verschlechterung des Haarzustandes des Patienten zu erwarten ist, würde der Patient mit dem Ergebnis seiner FUE auf Dauer nicht glücklich sein. Hier ist es besser, wenn man versucht, denn Haarausfall mit Medikamenten zu stoppen/ bremsen. Funktioniert das und entwickelt sich der Haarausfall über viele Jahre nicht oder kaum weiter, kann man langsam doch eine FUE in Angriff nehmen. Dies bedeutet aber, daß man sich etwas mit seiner FUE gedulden muß.

Beispiel:

Der Patient ist Anfang zwanzig und sein Haarausfall schreitet schnell voran. Er hat bereits NW3, sein älterer Bruder bereits NW5, beide Großväter haben/ hatten NW7. Nun nimmt der Patient einen 5-alpha- Reductase- Hemmer (z. B. Propecia®) und sein Haarausfall wird sehr stark gebremst. Nach fünf Jahren hat er immer noch NW3, der Bruder (ohne Medikamente!) inzwischen NW6. Jetzt kann der Patient über eine FUE nachdenken. Hat er gar 10 Jahre gewartet und es hat sich seine Haar- Situation immer noch so gut wie nicht verschlechtert, kann er nun guten Mutes eine FUE angehen, vorausgesetzt natürlich, er nimmt auch nach der FUE- Behandlung weiterhin einen 5-alpha- Reductase- Hemmer ein.